Friedrich Wilhelm Zachariae: Das Klavier

Du Echo meiner Klagen,
Mein treues Saitenspiel,
Nun kömmt nach trüben Tagen
Die Nacht, der Sorgen Ziel.
Gehorcht mir, sanfte Saiten,
Und helft mein Lied bestreiten -
Doch nein, laß mir mein Leid
Und meine Zärtlichkeit.

Wenn ich untröstbar scheine,
Lieb ich doch meinen Schmerz;
Und wenn ich einsam weine,
Weint doch ein liebend' Herz.
Die Zeit nur ist verloren,
Die ich mit goldnen Toren
Bei Spiel und Wein und Pracht
So fühllos durchgelacht.

Ihr holden Saiten, klinget
In sanfter Harmonie!
Flieht, was die Oper singet,
Und folgt der Phantasie.
Seid sanft, wie meine Liebe,
Besinget ihre Triebe
Und zeigt durch eure Macht,
Daß sie euch siegend macht.

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