Czerny: Pianoforte-Schule ... op. 500,III

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Kap. 2 [ a / 2. Teil]

<15> § 2. Auch zwischen diesen fünf Ausdrucksgraden liegen unzählige Schattierungen, welche eine vollkommen ausgebildete Fingerfertigkeit dann nach Eingabe des Gefühls und Talents anwenden kann.

In folgenden Beispielen sind die Hauptnüancen nebeneinander gestellt.

[Notenbeispiel 15-3]

<16> § 3. Das Legatissimo wird durch die Bindung, so wie auch meistens durch das beigefügte Wort angezeigt, und ist ausserdem noch bei allen Stellen, welche einen vielstimmigen gefühlvollen Gesang oder eine wohllautende Harmonie bilden, anzuwenden. Jedoch meistens pp, p, oder m.v., selten forte oder ff. Z.B:

[Notenbeispiel 16]

Der schwermüthige Charakter dieser Stelle, und der grosse Ausdruck, mit welchem sie gespielt werden kann, berechtigen den Spieler zu folgendem Vortrage:

  1. Beide Hände ruhen stets fest und mit allem Gewicht auf den Tasten, obwohl die Finger überall, wo p oder pp vorgezeichnet ist, so leise anschlagen, wie es nöthig ist.

  2. Bei allen Vierteln und halben Noten drückt der Finger, nach dem Anschlage, die Taste fest bis auf den Grund hinab.

  3. In den ersten 3 Takten werden von der rechten Hand die Gesangnoten so lange gehalten, dass jeder Finger die Seinige erst nach dem Anschlage der nächstfolgenden und zwar ungefähr nach der Dauer einer Achtel-Triole, verlässt. Die 6 letzten Triolen im 3ten Takt, und die 9 letzten Triolen im 5ten Takt werden von der rechten Hand so lange gehalten, als jeder Finger möglicherweise auf seiner Taste liegen bleiben kann. Eben dieses gilt von allen Triolen in der linken Hand.

  4. Bei der mehrstimmigen Stelle im 4ten und 6ten Takte gleiten die Finger mit möglichster Ruhe und Bindung von einer Taste zur andern.

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