Quantz: Anweisung - Kap. 18
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§. 45. Ein Trio erfodert zwar nicht eine
so mühsame Arbeit, als ein Quatuor; doch aber von Seiten des Componisten
fast eben dieselbe Wissenschaft; wenn es anders von der rechten Art seyn
soll. Doch hat es dieses voraus, daß man darinne galantere und
gefälligere Gedanken anbringen kann, als im Quatuor: weil eine concertirende
Stimme weniger ist. Es muß also in einem Trio
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ein solcher Gesang erfunden werden, der
<303> eine singende Nebenstimme leidet.
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Der Vortrag beym Anfange eines jeden Satzes, besonders aber im Adagio, darf
nicht zu lang seyn, weil solches bey der Wiederholung, so die zweyte Stimme
machet, es sey in der Quinte, oder in der Quarte, oder im Einklange, leichtlich
einen Ueberdruß erwecken könnte.
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Keine Stimme darf etwas vormachen, welches die andere nicht nachmachen
könnte.
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Die Imitationen müssen kurz gefasset, und die Passagien brillant seyn.
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In Wiederholung der gefälligsten Gedanken muß eine gute Ordnung
beobachtet werden.
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Beyde Hauptstimmen müssen so gesetzet seyn, daß eine natürliche
und wohlklingende Grundstimme darunter statt finden könne.
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Soferne eine Fuge darinne angebracht wird, muß selbige, eben wie beim
Quatuor, nicht nur nach den Regeln der Setzkunst richtig, sondern auch
schmackhaft, in allen Stimmen ausgeführet werden. Die Zwischensätze,
sie mögen aus Passagien oder andern Nachahmungen bestehen, müssen
gefällig und brillant seyn.
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Obwohl die Terzen= und Sextengänge in den beyden Hauptstimmen eine Zierde
des Trio sind; so müssen doch dieselben nicht zum Misbrauche gemachet,
noch bis zum Ekel durchgepeitschet, sondern vielmehr immer durch Passagien
oder andere Nachahmungen unterbrochen werden. Das Trio muß endlich
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so beschaffen seyn, daß man kaum errathen könne, welche Stimme
von beyden die erste sey.
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