Sulzer: Theorie der Schönen Künste

Alla Breve.

(Musik.)

<72 li> Diese einem Tonstük vorgeschriebenen Worte bezeichnen eine besondre Gattung der Bewegung, wodurch ein Takt gerade noch einmal so geschwind muß gespielt werden, als sonst zu geschehen pflegt: nämlich eine ganze Taktnote so geschwind als sonst eine halbe, eine halbe so geschwind wie ein Viertel. Der Allabrevetakt besteht also eigentlich aus einer ganzen oder zwey halben Taktnoten, die aber eben so geschwind gesungen werden, als wenn es Viertel wären. Dadurch bekömmt also der ganze Gesang nicht nur einen schnellen Gang, sondern gleiche Füße, die alle aus zwei Zeiten bestehen, einer schweren und einer leichten [...], welches den Gesang einfacher und ernsthafter macht, als wenn er eben so geschwind durch kürzere Noten wäre vorgetragen worden. [...]

<72 re> Es giebt aber auch Fälle, wo den Tonstüken das Zeichen des Allabreve C vorgesetzt wird, blos um anzuzeigen, daß jeder Note nur die Hälfte der ihr sonst gewöhnlichen Dauer müsse gegeben werden. Dadurch erhält man eine Abkürzung im Schreiben, da man eine solche Note [Achtel] anstatt dieser [Sechzehntel] setzen kann. Das eigentliche wahre Allabreve hat durchgehends halbe Taktnoten, und wird deswegen am besten durch 2 angedeutet.

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