Sulzer: Theorie der Schönen Künste

Ansetzung der Finger.

(Musik.)

<175 li> Die Art auf den verschiedenen Instrumenten der Musik, auf denen die Töne durch die Ansetzung der Finger ihrer Höhe und Tiefe bekommen, die Finger zu brauchen. Auf dem Clavier, der Orgel, der Violine, der Flöte, Hoboe, ist die Ansetzung der Finger eine wichtige Sache, sowol um recht rein, als mit der gehörigen Fertigkeit, zu spielen.

Es ist daher ein sehr nöthiges Stük zu dem richtigen und vollkommen Spielen, daß man sich die beste Ansetzung der Finger angewöhne. Jedes Instrument erfodert darinn besondere Regeln, die man nur von den größten Meistern in der Ausübung erwarten kann. [...]

Anfänger in der Musik haben um so viel sorgfältiger darauf zu sehen, sich die beste Ansetzung der Finger anzugewöhnen, als es sehr schwer ist die einmal angenommene Art, wenn man sie unbequem findet, wieder abzulegen. Daher diejenigen, welche sich zu einer schlechten Ansetzung gewöhnt haben, selten alle Stüke mit vollkommener Fertigkeit spielen können.

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Die Ansetzung der Finger ist, von den frühern Schriftstellern der Neuern über die Musik, für nicht so wichtig, wie <175 re> jetzt, und zweifelsohne deswegen für nicht so wichtig angesehen worden [...] weil man weder so geschwinde spielte, noch in so schwere Tonarten sich vertiefte, oder so sehr auf gute Manieren sah, als in den spätern Zeiten. [...]

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