Sulzer: Theorie der Schönen Künste

Erfindung.

(Schöne Künste.)

<86 li> Man ist fast durchgehends gewohnt mit diesem Wort einen zu eingeschränkten Begriff zu verbinden, un nur diejenigen Dinge Erfindungen zu nennen wodurch überhaupt die Masse der Erkenntniß oder der Künste bey ganzen Völkern vermehrt wird. Dergleichen Erfindungen, die sich über ganze Wissenschaften, oder über Hauptgattungen der Geschäffte erstreken, werden selten gemacht, und hier ist auch davon die Rede nicht; sondern von der Erfindung, wodurch jedes Werk der schönen Künste, auch jeder Theil eines Werkes, das wrid, was es seyn soll. Denn im allgemeinsten Sinn heißt etwas erfinden so viel als, aus Ueberlegung etwas ausdenken, das den Absichten, die man dabey gehabt hat, gemäß ist. Man kann jedes Werk der schönen Künste als ein Instrument ansehen, durch welches man eine gewisse Würkung in den Gemüthern der Menschen hervorbringen will. Hat der Künstler durch Nachdenken und Ueberlegung das Werk so gemacht, daß es die abgezielte Würkung zu thun geschikt ist, so ist die Erfindung desselben gut.

Wenn man also in schönen Künsten von der Erfindung, als einer zu jedem Werk des Geschmaks nöthigen Verrichtung des Künstlers spricht: so versteht man dadurch die Ueberlegung und das Nachdenken, wodurch er diejenigen Theile seines Werks findet, die es zu dem machen, was es seyn soll. [...] Ueberall, wo man <86 re> Absichten oder einen Endzwek hat, müssen die Mittel ausgedacht werden, wurdurch der Zwek erreicht wird; und dieses nennt man Erfinden. Es sind aber zweyerley Wege, wodurch man auf Erfindungen kommt: entweder ist der Zwek oder die Absicht des Werks gegeben, und man sucht die Mittel, wodurch er erreicht wird; oder man hat eine Materie oder einen Stoff vo sich, und findet aus Betrachtung desselben, daß er ein gutes Mittel abgeben könne, zu gewissen Absichten gebraucht zu werden. [...]

Die Erfindung ist allemal ein Werk des Verstandes, der die genaue Verbindung zwischen Mittel und Endzwek entdeket; weil aber die Gegenstände, wodurch die zwekmäßige Würkung geschieht, in den schönen Künsten sinnliche Vorstellungen sind, so muß zu dem Verstand Erfahrung, eine reiche und lebhafte Phantasie, und ein feines Gefühl hinzukommen: diese Dinge zusammen machen die Fähigkeit zu erfinden aus. Hat der Künstler sich einen gewissen Endzwek vorgesetzt, nämlich einen gewissen Eindruk bestimmt, den sein Werk machen soll, so stellt ihm eine lebhafte Einbildungskraft viel sinnliche Gegenstände dar, die dazu tüchtig sind, und in desto größerm Reichthum , je mehr Erfahrung und Empfindung er hat; seine Dichtungskraft hilft ihm, aus diesen noch andre zu erdichten; sein Verstand läßt ihn <87 li> den Grad der Tüchtigkeit eines jeden erkennen, und so erfindet er sein Werk.

Die Erfindungskraft ist, wie die Beurtheilungskraft, ein natürliches und dem Geist angebohrnes Vermögen, das alle Menschen, aber jeder in dem Maaße seines besondern Genies, haben; und wie man der Beurtheilungskraft durch die Vernunftlehre aufzuhelfen sucht, so lönnte man auch der Erfindungskraft zu Hülfe kommen, wenn die Kunst zu erfinden, so wie die Logik, als ein Theil der Philosophie besonders wäre bearbeitet worden. [...]

Es ist vorher angemerkt worden, daß die Werke des Geschmaks, so wie andre Dinge, auf zweyerley Weise erfunden werden [...]. Entweder hat man den Zwek vor Augen, und sucht die Mittel, ihn zu erreichen; oder man hat einen interessanten Gegenstand vor sich, und man entdeket, daß er tüchtig seyn könnte, zu einem gewissen Zwek zu führen. Den ersten Weg geht der Redner, der, eh' er seine Arbeit anfängt, sich einen bestimmten Zwek vorsetzet; [...] der Tonsetzer, der zu einem vorgeschriebenen Text die Musik zu machen hat [...].

<87 re> Auf dem andern Weg kommt der Dichter auf die Erfindung eines dramatischen Stüks, oder der Mahler eines historischen Gemähldes, indem er den Stoff in der Geschichte findet, umd ihn durch eine gute Behandlung zu einer bestimmten Würkung hinlenkt; der Tonsetzer kommt von ungefehr auf einen Gedanken, oder hört etwas in einem Tonstük, wodurch er auf die Erfindung kommt, durch eine gewisse Bearbeitung desselben eine bestimmte Empfindung auszudruken. [...]

<88 li> Nach Leibnitzens Meynung entsteht in unsern Vorstellungen nie etwas Neues; sie leigen alle auf einmal in uns; aber von der fast unendlichen Menge derselben ist, nach Beschaffenheit unsers äußerlichen Zustandes, immer nur eine so klar, daß wir uns derselben bewußt sind, und daß wir unsrea Beobachtungen darüber anstellen können. Indem dieses geschieht, erlangen auch andre in einiger nahen Verbindung stehende Vorstellungen einen merklichen Grad der Klarheit, und in desto größerer Menge, je mehr Klarheit die Hauptvorstellung hat, und je länger die Aufmerksamkeit darauf gerichtet ist. Daher kommt es, daß bisweilen eine sehr große Menge der Vorstellungen, die alle an einem Hauptbegriff hangen, sich uns zugleich darstellt. Alsdenn kann man diejenigen, die sich am besten zusammen schiken, die, unter denen die engste Verbindung statt hat, aussuchen, und in einen Gegenstand zusammenordnen; und dieses wäre denn, nach Leibnitzens System, eine Erfindung.

Wenn es mit dieser Erklärung seine Richtigkeit hätte, so ließen sich daraus einige gründliche Lehren ziehen, wodurch die Erfindung erleichtert würde. Ueberhaupt würde die Erfindungskraft dadurch gestärkt werden, daß man durch beständige Uebung die Fertigkeit erlangte, bey jedem klaren Zustand der Gedanken auf das Einzele darinn Achtung zu geben, damit auch die Theile des Ganzen klar würden, und also wieder andre Begriffe und Vorstellungen, die an sie gränzen, ans Licht brächten. Wer diese Fertigkeit erlangt hat, wird nicht nur bey jeder klaren Vorstellung weiter um sich sehen, oder ein weiteres Feld verbundener Vorstellungen entdeken; sondern auch <88 re> bey andern Gelegenheiten werden die Vorstellungen, die einmal bey ihm klar gewesen, durch flüchtige Veranlassungen sich wieder aufs neue darstellen. Dadurch würde also überhaupt der Erfindungskraft ein weiteres Feld eröffnet. In jedem besondern Fall aber würde die Erfindung erleichtert, wenn die Vorstellung, darauf sie sich gründet, durch Aufmerksamkeit und langes Verweilen darauf, den höchsten Grad der Klarheit erhielte. Denn dadurch würde eine desto größere Menge andrer, mit ihr verbundenen Vorstellungen, ans Licht hervorkommen und dem Erfinder die Wahl derselben erleichtern.

Das, was man von einzeln Fällen glücklicher Erfindungen weiß, scheinet zu bestätigen, daß die Sachen in uns würklich auf diese Weise vorgehem. Wir sehen überall, daß diejenigen, bey denen irgend eine Leidenschaft herrschend worden, sehr sinnreich sind alle Mittel zu finden, wodurch sie befriediget wird. [...] <89 li> Hierinn liegt zum Theil auch der Grund, warum durch die Begeisterung die Erfindungen leicht werden. Denn in diesem Zustand ist der Zwek, den man sich vorgesetzt hat, nicht nur die einzige herrschende Vorstellung der Seele, sondern er hat einen hohen Grad der Lebhaftigkeit, wodurch jeder damit verbundene Begriff eine desto größere Klarheit bekommt.

Daraus ziehen wir eine wichtige Lehre für den Künstler, der beschäfftiget ist, das zu erfinden, was zu seinem Zwek dienet: er entschlage sich aller andern Gedanken, und lasse allein die Vorstellung seines Zweks klar in seiner Seele; er entziehe die Aufmerksamkeit jedem andern Gegenstand; begebe sich zu dem Ende, wenn dieses sonst nicht geschehen <89 re> kann, in die Einsamkeit; er gewöhne sich an, jedes, was ihm vorkommt, auf seinen Gegenstand zu ziehen, so wie der Geizige alles auf den Gewinnst, und der Andächtige alles auf Erbauung zieht. Hat er seinen Geist in diese Lage gesetzt, so sey er unbesorgt; das was er sucht wird sich nach und nach von selbst anbieten; er wird allmählig eine Menge zu seiner Absicht dienliche Begriffe sammeln, und zuletzt ohne Mühe die besten auswählen können.

Hierbey ist es von der höchsten Nothwendigkeit, daß der Künstler seinen Zwek so bestimmt und so deutlich fasse, daß nichts ungewisses darinn bleibe. [...] Ein Werk, dessen Erfindung sich nicht auf ganz deutliche und völlig bestimmte Begriffe gründet, kann nie vollkommen werden. [...] Durch die Erfindung sucht man dasjenige zu erkennen, wodurch ein Werk vollkommen wird; vollkommen aber wird es, wenn es genau das wird, was es seyn soll; also ist offenbar, daß der Erfinder sehr genau erkennen müsse, was das Werk, an dessen Erfindung er arbeitet, seyn solle. Demnach setzt die Erfindung einen sehr genau bestimmten und sehr deutlichen Begriff dessen, <90 li> was das Werk seyn soll, voraus. Man sieht es gar zu vielen Werken an, daß die Urheber nie bestimmt gewußt haben, was sie machen wollen. Wie viel Concerte hört man nicht, dabey es scheinet, der Tonsetzer habe sich blos vorgesetzt ein Geräusch zu machen, das von einer Tonart zur andern übergeht [...].Dieser Mangel einer bestimmten Absicht kann nichts anders, als Mißgebuhrten hervorbringen, von denen man nicht sagen kann, was sie sind, wenn sie gleich die äußerliche Form gewisser Werke von bestimmtem Charakter haben.

Der Künstler bemühe sich also zuerst, einen ganz bestimmten und deutlichen Begriff von dem Werke zu bilden, das er ausführen will, damit er von jeder Vorstellung, die sich ihm dazu anbietet, urtheilen könne, ob sie etwas beytragen werde das Werk dazu zu machen, was es seyn soll. Hat er diesen Begriff gefaßt, so richte er seine ganze Vorstellungskraft darauf allein; er mache ihn zum herrschenden Begriff seines Verstandes, und gebe dann auf alle Vorstellungen, die sich währender Zeit aufklären, Achtung, ob sie in irgendeiner Verbindung mit diesem Hauptbegriff stehen. Dadurch wird er eine Menge Begriffe sammeln, die zu seiner Absicht dienen, und er wird nun blos noch dafür zu sorgen haben, die besten daraus zu wählen.

Vielleicht wär' es nicht unmöglich, jedem Künstler einige besondre Regeln für die Einsammlung der Begriffe und Vorstellungen zu geben. Aber der, dem es weder an Genie, noch an vorhergegangener fleißiger Uebung der Vorstellungskräfte, besonders der Phantasie fehlet, scheint sie nicht nöthig zu haben. [...] <90 re> Für die Musik hat Mattheson einen Versuch gewagt, den man nicht ohne Nutzen zum Grund einer nähern Ausführung legen könnte.

[...]

<91 li> Der andre Weg zur Erfindung, da man zufälliger Weise den Gegenstand entdeket, der den Stoff zu einem Werk der Kunst geben kann, scheinet etwas ungefähres und keiner Vorschrift unterworfen zu seyn; dennoch können auch hier dem Künstler Uebungen angezeiget werden, wodurch er zu diesem Geschäffte geschikter und fertiger wird. Man kann ihm überhaupt sagen, daß er auf diesem Weg oft auf Erfindungen kommen wird, wenn er sich unaufhörlich mit Gegenständen seiner Kunst beschäfftiget. Was nach dem ersten Weg über den besondern Begriff des zu erfindenden Werks angemerkt worden, gilt hier von dem ganzen Zweig der Kunst, den jeder bearbeitet. Wer sich unaufhörlich mit den Gegenständen seiner Kunst beschäfftiget; wer in alles, was er sieht und hört, in Beziehung auf dieselbe beurtheilet, dem stoßen nothwendig überall Gelegenheiten zu Erfindungen auf.

[...] <92 li> Ohne Zweifel ist dieses der gewöhnlichste Weg zur Erfindung, daß der Künstler in den, ihm von ohngefehr aufstoßenden Gegenständen, alles in seiner Kunst brauchbare bemerket. Man bewundert oft, wie die Künstler auf gewisse glükliche Erfindungen haben kommen können, und man glaubt, sie müssen ein außerordentlich glükliches Genie zum Erfinden gehabt haben, da doch, wenn man die eigentliche Geschichte der Erfindung wüßte, sich zeigen würde, daß ein Zufall sie hervorgebracht hat. Vermuthlich sind die wichtigsten Erfindungen nicht auf die erste, vorher beschriebene Weise, da man den Hauptgegenstand sucht, sondern auf die zweyte Weise entstanden, da der Hauptgegenstand sich von ohngefehr zeiget, und dem Künstler, der seine Wichtigkeit einsieht, Gelegenheit giebt auf einen Inhalt zu denken, wo er in seinem rechten Licht könne gesetzt werden. So hat ein großer Tonsetzer mir bekennt, daß er mehr als einmal Dinge, die er irgendwo im Vorbeygang gehört, zum Thema oder Inhalt eines Tonstüks gemacht habe, das er selbst nie so gut würde erfunden haben, wenn er sich vorgesetzt hätte, etwas zu suchen, das gerade den Charakter dieses Ausdruks haben sollte.

[...]

<92 re> Dieses sind die zwey Hauptwege zu guten Originalerfindungen zu kommen: man kann aber auch auf mehrerley Arten durch Nachahmungen erfinden. Ein Gegenstand hat oft mehr als eine Seite, nach der man ihn interessant findet. Wer also bey Betrachtung schon vorhandener Werke der Kunst, die mehrern Seiten des Hauptgegenstandes erforschet, kann auf Erfindungen kommen, wenn er die ganze Sache aus einem andern Gesichtspunkt betrachtet. [...] Wer durch diesen Weg erfinden will, der muß sich in den vor ihm liegenden Werken bestimmte Begriffe von der Erfindung derselben, und von dem Zwek, dahin alles abzielt, machen, und dann einen andern, wozu dieselbe Materie, mit gewissen Veränderungen sich eben so gut schiket, entdeken. <93 li> So geschieht es in der Musik gar oft, daß dieselben Sätze oder Gedanken, in einer andern Bewegung oder in anderm Zeimaaße sehr geschikt sind, ganz andre Empfindungen auszudrüken. Wer dieses bemerkt, macht durch Nachahmung eine Erfindung.

Ebenso leicht kann man auf neue Erfindungen kommen, wenn man bey schon vorhandenen Werken einige Hauptumstände wegläßt, oder andre Hauptumstände hinzuthut; oder wenn man mit Beybehaltung des Hauptinhalts und des Geistes der Vorstellung einen andern Stoff wählet. [...]

Also sind gar vielerley Wege zu Erfindungen in den Künsten zu gelangen; dazu, außer den Talenten, die von der Natur gegeben werden, ein unaufhörliches Studium der Kunst, und der schon vorhandenen Werke derselben, das Hauptsächlichste beyträgt.

Was bis hieher von der Erfindung gesagt worden, betrifft den Hauptstoff, oder die Materie im Ganzen betrachtet; es kann aber jedes auch auf die Erfindung einzeler Theile angewendet werden. Jeder Haupttheil eines Werks macht doch einigermaßen wieder ein Ganzes aus, dessen besondere Theile eben wieder so erfunden werden, wie die Hauptheile selbst aus der Betrachtung des Ganzen erfunden worden. Ohne Zweifel kommen dem Künstler Fälle vor, wo ihm die Erfindung einzeler Theile so schwer wird, als die Erfindung des Ganzen, und wo der Mangel eines schiklichen Theiles das ganze <93 re> Werk aufhält. Da ist ihm zu rathen, nur nicht ängstlich zu seyn und sich Zeit zu nehmen. Die Erfindung läßt sich nicht erzwingen, und gelingt oft durch die ernstlichsten Bestrebungen am wenigsten. [...] Das Beste hiebey ist, den Schwierigkeiten nachzugeben, nichts erzwingen zu wollen, und von der Arbeit zu gehen, sie so gar eine Zeit lang, als wenn man sie vergessen wollte, wegzulegen. Denn wo man so große Schwierigkeiten findet, da ist man allemal oft auf dem unrechten Weg, den man doch für den rechten hält. Also ist das Beste, daß man sich aus dieser falschen Fassung oder Stellung heraussetze. Ein dunkler Begriff dessen, was man sucht, bleibt deswegen doch immer dunkel in unsrer Vorstellung; allmählig nimmt die Sache eine andre Wendung, und mit angenehmer Verwundrung erfährt man nachher, daß das, was man durch großes Bestreben nicht hat finden können, sich von selbst auf die natürlichste Weise darbietet.

[...]

<94 li> Man rechnet oft auch die Wahl und Anordnung der Theile noch zur Erfindung des Werks: es ist aber von diesen Stüken der Kunst besonders gesprochen worden. Duch die Erfindung im eigentlichsten Verstande werden nur die Theile herbeygeschafft, und oft viel mehr, als nöthig sind. Durch die Wahl werden die schiklichsten ausgesucht und die übrigen verworfen, und durch die Anordnung werden sie zum besten Ganzen verbunden.

Es scheinet noch hieher zu gehören, daß von der Beurtheilung der Erfindungen gesprochen werde. Nach dem oben festgesetzten Begriff besteht die Erfindung allemal in Ausdenkung der Mittel, die zum Zwek führen, oder in der guten Anwendung einer schon vorhandenen Sache zu einem bestimmten Zwek, Es muß also in jedem guten Werk der Kunst ein Zwek zum Grund liegen, durch welchen alles vorhandene bestimmt worden ist. Wo kein Zwek zu entdeken ist, da läßt sich auch von der Erfindung nicht urtheilen. In der That trifft man auch oft Werke der Kunst an, deren Urheber selbst keinen bestimmten Zwek mögen gehabt haben, in denen folglich gar keine Erfindung liegt; die Theile sind von ohngefehr so zusammen gekommen, wie die Phantasie des Künstlers, ohne irgend einem Leitfaden zu folgen, sie herangebracht hat; und es kann auch geschehen, daß der, welcher das Werk beurtheilet, nicht im Stande ist, den darinn liegenden bestimmten Zwek <94 re> zu entdeken. Hier ist aber von dem Urtheil des Kenners die Rede: wo dieser nach genauer Betrachtung nichts entdeket, wodurch die Theile des Werks zusammenhangen, oder wohin die Erfindung des Künstlers zielt; da kann man mit Grund vermuthen, daß die Erfindung selbst schlecht sey. Ist aber der Zwek des Werks sichtbar, so erkennet man den Werth der Erfindung aus der Tüchtigkeit der Mittel, zum Zwek zu führen. [...]

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