Sulzer: Theorie der Schönen Künste

Passepied.

(Musik; Tanz.)

<655li> Ein Tonstük zum Tanzen, das zwar in seinem Charakter mit der Menuet übereinkommt, aber eine muntrere Bewegung hat. Der Takt ist 3/8, und die Sechszehntel sind die geschwindesten Noten, die es verträgt. Die Einschnitte sind wie in der Menuet, die im Auftakt anfängt. Das Stük besteht aus zwey oder mehr Theilen von 8, 16 und mehr Takten; aber ihre gerade Anzahl muß wieder in zwey Hälften von gerader Zahl seyn. Die Theile können in verschiedene, dem Hauptton nahe verwandte Töne schließen. Ihr Charakter ist eine reizende, aber edle Munterkeit. Man unterbricht die Melodie oft mit einem Takt von drey Viertelnoten, der aber im Rhythmus für zwey gezählt wird, wie bey der Loure angemerkt worden. Bisweilen folget auf das Hauptstük, das in der großen Tonart gesetzt ist, ein zweytes, das denn die kleine Tonart hat, weswegen es die Franzosen PASSE-PIED MINEUR nennen, auf welches das erste, das alsdenn PASSE-PIED MAJEUR heißt, wiederholt wird.

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