Dieser Beitrag ist entstanden als Sendemanuskript
für die Deutsche Welle, Köln
(Zentraldienst Musik, Sendung: 24.12.1991)
Ist er der Messias, der die Neue Musik aus ihrer Isolation befreit? Dafür spricht sein Geburtsdatum - der 24. Dezember; dagegen spricht eigentlich alles andere: der Komponist Maurizio Kagel, am Heiligabend 1931 in Buenos Aires geboren, steht jeder ideologischen Vereinnahmung skeptisch gegenüber; seit jeher geht er unbeirrbar seinen Weg, ein Einzelgänger ohne Lobby, ohne den Rückhalt der kulturellen Institutionen. Musikhochschulen, Opernhäuser, Rundfunkanstalten, Schallplattenproduzenten - in den Augen derer, die den etablierten klassischen Musik verwalten (selbst wenn sie der Avantgarde nicht abgeneigt sind), ist Maurizio Kagel eher das "enfant terrible" - das mißratene Kind der Musikszene.
Und dennoch: Schon Ende der 50er Jahre war den Verantwortlichen klar, daß die zeitgenössische Musik Kagel nicht einfach ignorieren konnte. Nachdem er in Argentinien das erste "unabhängige Kino" gegründet hatte und als Dirigent und Leiter der Kammeroper am Teatro Colon in Buenos Aires fungiert hatte, kam er 1957 als Stipendiat des Deutschen Akademischen Austauschdienstes in die Bundesrepublik. In Köln fand er seine neue Heimat - nicht zuletzt, weil hier das Studio für elektronische Musik des Westdeutschen Rundfunks beheimatet war. Von 1960 bis 1966 war er Gastdozent bei den "Internationalen Ferienkursen für Neue Musik" in Darmstadt, man berief ihn an die Film- und Fernsehakademie in West-Berlin, als Leiter des "Instituts für Neue Musik" an der Rheinischen Musikschule in Köln. Aber etablieren konnte (und wollte!) er sich nirgends. Hier ein Ausschnitt aus einer seiner frühesten Kompositionen, aus der "Heterophonie" für Orchester von 1959, mit dem Sinfonieorchester des Hessischen Rundfunks unter der Leitung von Michael Gielen.
Musik-Nr.: | 01 | |||
Komponist: | Maurizio Kagel | |||
Werk-Titel: | "Heterophonie" für Orchester (Ausschnitt) | |||
Interpreten: | Sinfonieorchester des HR - Frankfurt Ltg.: M. Gielen |
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Label: | Wergo (LC ____) 60043 |
<Track __.> | Gesamt-Zeit: | __:__ |
Ins Bewußtsein einer breiteren Öffentlichkeit ist Maurizio Kagel erst 1985, im Bach-Jahr, getreten. Seine "Sankt Bach Passion" zum Gedenken an den 300. Geburtstag des Leipziger Thomas-Kantors hatte er mit dem provozierenden Statement versehen: "An Gott verzweifeln, an Bach glauben". In den Augen der Konservativen war die Aufführung in Berlin und wenig später in Stuttgart ein Verbrechen am nationalen Kulturgut, andere jedoch sahen darin einen Akt der Befreiung. Was war geschehen? Kagel hatte Zitate aus dem Nachruf von 1754 mit Dokumenten, Aktennotizen, Briefen und Widmungen aus der Feder Bachs kombiniert und dazwischen (ganz nach Art der barocken Passionen) Choräle plaziert: "Eine feste Burg ist unser Bach", "Näher, mein Bach, zu dir", "Herzliebster Johann".
Die Musik: Nun ja, entweder sie gefällt einem oder nicht. Aber darauf allein kommt es Kagel gar nicht an. Kagel ist ein Montage-Künstler. Er löst die Einzelmomente aus ihren ursprünglichen Zusammenhängen und fügt sie neu wieder zusammen, so daß ungewohnte (und mitunter unbequeme) Perspektiven entstehen.
Schon einige Jahre zuvor, 1978, hatte Kagel eine erste Auseinandersetzung mit dem "Übervater" Johann Sebastian Bach gewagt - mit der Bearbeitung einer Reihe von vierstimmigen Chorälen. Hier ein Ausschnitt mit Christoph Deltz (Klavier) und dem Südfunkchor Stuttgart unter der Leitung des Komponisten.
MUSIK: M. Kagel: Chorbuch für Vokalensemble und Tasteninstrumente (Ausschnitt). - Christoph Deltz (Klavier); Südfunkchor Stuttgart; Ltg. M. Kagel. DLF 2 009 641 1Musik-Nr.: | xx | |||
Komponist: | xx | |||
Werk-Titel: | xx | |||
Auswahl: | xx | <Track xx.> | __:__ | |
Interpreten: | xx | |||
Label: | Name (LC ____) Nummer |
<Track xx.> | Gesamt-Zeit: | __:__ |
Musik-Nr.: | xx | |||
Komponist: | xx | |||
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