<238> §. 6. [...] Einie allgemeine Bemerkungen über den willkührlichen Gebrauch der wesentlichen Manieren folgen sogleich
[...]
<240> §. 11. Verschiedene Lehrer lassen ihre Schüler eine geraume Zeit hindurch, oft wohl Jahre lang, die aufgegebenen Stücke ohne die vorgeschriebenen Manieren spielen. Diese Methode ist, dünkt mich, nicht zu empfehlen; denn man weiß, wie viele Uebung verschiedene Manieren erfordern. Wenn soll nun der Schüler diese Uebung anfangen? Etwa alsdann, wenn er schon eine ziemliche Fertigkeit im Notenlesen hat? Das möchte ungefähr im dritten, und bey vielem Fleiße &c. höchstens im zweyten Jahre der Fall seyn. Soll denn der Lernende alsdann erst seinen Geschmack zu bilden suchen, wenn er ihn durch steifes Spielen schon halb verdorben hat?
<241> Ich sollte meinen, es wäre besser, wenn man ihn wenigstens die leichtern Manieren bald üben ließe. Daß dies aber nicht gleich in den ersten Stunden geschehen darf, versteht sich von selbst. Gesetzt der Schüler brächte die etwas schwerern Manieren in dem ersten Jahre nicht mit der gehörigen Geschwindigkeit und Schärfe heraus, so hat er doch den Vortheil von dieser Uebung, daß er sich allmählich an den zweckmäßigen Gebrauch der Manieren gewöhnt, und gelegentlich die Stellen kennen lernt, wobey eine oder die andere Manier statt finden kann. Außerdem hat die erwähnte Uebung auch einen merklichen Einfluß auf verschiedene Passagen, auf die Fingersetzung, auf den Vortrag u.d.m. [und dergleichen mehr]. Aus diesen und andern Gründen rathe ich nochmahls die Manieren fleißig üben zu lassen.