Czerny: Pianoforte-Schule ... op. 500,III

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Kap. 4 [ b / 3. Teil]

  1. <34> Bei solchen Verzierungen setzen die Tonsetzer gemeiniglich die Zahl der Noten über dieselben, damit der Spieler gleich auf den ersten Blick eine beiläufige Eintheilung derselben auf den Bass sich entwerfen könne. Z.B:

[Notenbeispiel 34-2]

Da im ersten Takte 19 Noten auf 6 kommen, so kann selbst beim Avista-lesen der Spieler leicht berechnen, dass 3 Noten auf eine kommen, und auf die letzte 4. Aber er hüthe sich, diese 4 letzten Noten des Laufs schneller als die früheren zu spielen. Sie müssen den übrigen so gleich sein, dass man nicht den geringsten Unterschied bemerkt.

Im 2ten Takte kommen 28 Noten auf 6, folglich etwas mehr als 4 und weniger als 5 auf Eine. Aber da dieser Lauf seinem Charakter nach, gegen Ende etwas ritardando sein muss, (weil die letzten 3 Noten schon in die Cadenz übergehen), so kann der Spieler das Ganze mehr nach seiner Willkühr eintheilen.

Hier wäre es die besste Eintheilung, wenn auf die erste Achtel 4, auf die 2te wieder 4, auf die 3te 5, auf die 4te wieder 5, auf die 5te 6, und endlich auf die 6te Achtel die letzten 4 Noten des Laufs genommen würden.

Aber wir wiederhohlen, dass das Ganze so sanft verschmolzen werden muss, dass man nicht den geringsten Zwang oder Ungleichheit des Laufs wahrnehmen dürfe, ausgenommen in den 4 letzten, ein klein wenig langsamer zu nehmenden Schlussnoten.

In der ersten Hälfte des 3ten Takts kommen 13 Noten auf 3, folglich auf die 1ste 4, auf die 2te wieder 4, und auf die 3te (ein wenig smorzando) die letzten 5.

<35> In der 2ten Hälfte desselben Takts bedarf die Eintheilung gar keines Nachdenkens, indem der Spieler immer 4 auf eine zu nehmen, jedoch im vorliegenden Fall den Lauf mit dem leichtesten Finger-staccato und pp hervorzubringen, und den letzten Ton (das Cis) kurz, aber ja nicht stärker wegzuschnellen hat.

Die kleinen Noten im 4ten Takt sind im vorliegenden Beispiele mit dem Basse einzutheilen, wie folgt:

[Notenbeispiel 35-1]

weil in jenen Fällen, die der Willkühr des Spielers überlassen bleiben, er immer diejenige Vortrags-Art auswählen kann, welche dem ganzen Gesang am vortheilhaftesten entspricht und an sich klar und rhythmisch klingt.

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