Koch: Musikalisches Lexikon

Andante,

<142> gehend, oder schrittmäßig. Mit diesem Ausdrucke wird diejenige Bewegung des Zeitmaaßes angezeigt, die zwischen dem Geschwinden und Langsamen die Mitte hält. Wenn diese Ueberschrift nicht bey besondern charakteristischen Stücken gebraucht wird, welche die Vortragsart bestimmen, wie z.B. bey Aufzügen, Märschen, u.dergl. so behaupten mehrentheils die Tonstücke, die mit diesem Ausdrucke überschrieben sind, den Charakter der Gelassenheit, der Ruhe und Zufriedenheit. Hier werden also die Töne weder so schleppend <143> und in einander schmelzend vorgetragen, wie in dem Adagio, noch so scharf accentuirt und abgestoßen, wie im Allegro; alles ist hier gemäßiger, selbst die Stärke des Tones verlangt so lange Mäßigung, bis der Tonsetzer, veranlaßt von einer besondern Modifikation der vorhandenen Empfindung, ausdrücklich einen höhern Grad der Stärke vorschreibt.

Das Wort Andante wird auch sehr gewöhnlich als Hauptwort gebraucht, und mit demselben ein Tonstück von der angezeigten Bewegung benennet.

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