<341> Dieses Saiteninstrument, unter allen Claviaturinstrumenten zu den feinsten Nuancen des Vortrags geeignet, oft Labsal dem Dulder, und des Frohsinns theilnehmender Freund, scheint seit geraumer Zeit durch den brillantern Ton des Fortepiano aus den Zirkeln der musikalischen Privatunterhaltungen sehr merklich verdrängt zu seyn.
Es macht unter den krustischen Claviaturinstrumenten eine besondere Gattung aus, die sich von den übrigen, nemlich von dem Flügel und Fortepiano, dadurch unterscheidet, daß die Saiten länger sind, als der Resonanzboden, und durch den Anschlag kleiner Stückchen Blech, welche in den Clavis befestigt sind, zum Klange gebracht werden. Zu dem Eigenthümlichen seines angenehmen Tones tragen die schmalen Tuchstreifen sehr vieles bey, womit die Saiten, zwischen den Stiften, an welchen sie angehängt sind, und zwischen dem Orte, wo sie von den Tangenten berührt werden, durchflochten sind.
Soll ein Clavier die nöthigen Eigenschaften zum guten Vortrage haben, so muß es
Die Höhe muß sich durch einen so genannten Silberton auszeichnen, und die Tiefe weder zu dumpfig klingen, noch durch zu vieles Rauschen die Höhe übertönen. Je länger der Ton des Instrumentes nach dem Anschlage bey niedergedrückter Taste fortklingt, und je mehr die Finger beym Spielen die Elasticität der Saiten fühlen, desto vollkommener ist es. Es verstehet sich übrigens von selbst, daß das erwähnte Fortklingen von dem eigentlichen Tone des Instrumentes, nicht aber von demjenigen Fortklingen zu verstehen sey, welches vermittelst der so genannten Pantalon- oder Lautenzüge hervor gebracht wird, mit welcher geschmacklosen Tändeley man sehr oft dieses Instrument entweihet.
Unter den vielen Anweisungen das Clavier zu spielen, die in dem verwichenen Jahrhunderte erschienen sind, zeichnen sich besonders aus: C. Ph. E. Bachs Versuch über die wahre Art das Clavier zu spielen, und D. G. Türks Clavierschule, oder Anweisung zum Clavierspielen für Lehrer und Lernende.