Koch: Musikalisches Lexikon

Giquè,

<672> franz. (Giga, ital.) Ein kleines Tonstück zum Tanzen, welches in den Sechsachteltakt gesetzt wird, und einen muntern und fröhlichen Charakter hat. Wenn die Melodie zum Tanze bestimmt ist, bestehet sie aus zwey Theilen, jeder von acht Takten, und in diesem Falle enthält sie keine geschwindern Noten, als Achtel; bedient man sich aber dieser Art der Melodie in größern Tonstücken, so ist ihr Umfang <673> nicht allein auf keine bestimmte Taktzahl eingeschränkt, sondern man zerfällt auch zuweilen das zweyte Achtel des Taktes in zwey, oder die beyden ersten Achtel in vier Sechzehntheile, z.E.

Notenbeispiel Sp. 673, Nr. 1

oder

Notenbeispiel Sp. 673, Nr. 2

Zuweilen wird auch diese Taktart durch Auslassung eines Taktstriches zusammen geschoben, so daß zwey Takte das äußerliche Ansehen eines einzigen Taktes erhalten, oder mit andern Worten, man bedient sich zur Einkleidung eines solchen Tonstückes auch des Zwölfachteltaktes. Für den Bogeninstrumentisten ist fleißige Uebung in den verschiedenen Arten der Giquen ein treffliches Hülfsmittel, alle Wendungen des Bogens bey abgestoßenen Noten, völlig in seine Gewalt zu bekommen. Matheson [FN: Vollkomm. Kapellmeister. Theil 2. Hauptstück 13] theilt die Gique in drey Gattungen ein, nemlich

  1. in die eigentliche Gique, deren Metrum aus der Folge von sechs Achteln bestehet;
  2. in die Loure, die ein langsameres Zeitmaaß hat, und in welcher das erste Achtel punktirt ist, als
    Notenbeispiel Sp. 673, Nr. 3

    <674> und

  3. in die Canarie, von der er aber keinen bestimmten Unterschied angiebt. Andere verstehen unter der Loure eine Tanzmelodie von Dreyvierteltakt. Siehe Loure.
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