Koch: Musikalisches Lexikon

Musette,

<992> bezeichnet

  1. eine Art von Sackpfeife, besonders diejenige, die ehedem in Frankreich sehr gebräuchlich, und mit einem Blasebalge versehen war;
  2. einen Tanz von lustigem, aber dabey naivem und schmeichelndem Charakter, der besonders zu ländlichen Lustbarkeiten bestimmt war, in den 6/8 Takt eingekleidet, und in mäßig geschwinder Bewegung vorgetragen wurde; und
  3. ein kleines Tonstück, welches viel Aehnlichkeit mit der Gique hat, aber in einem langsamen Zeitmaaße gespielt wird, und in welchem die Achtel des 6/8 Taktes mehr geschleift als abgestoßen werden. Weil dieses Tonstück, welches sowohl im Niederschlage, als im Aufschlage des Taktes anfangen kann, eine Nachahmung der Musik des Dudelsackes vorstellen soll, so bleibt gemeiniglich der Baß immer auf der Stufe des Haupttones oder der Dominante, wie bey denjenigen Sätzen, die man einen Orgelpunkt nennet. Anjetzt ist dieses kleine Tonstück nicht mehr gebräuchlich; ehedessen bediente man sich desselben in den Parthien und Suiten.
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