Koch: Musikalisches Lexikon

Simphonies à programmes.

<1384> Eine Gattung von Tonstücken, die bis jetzt noch wenig bearbeitet worden ist, und bey welcher der Tonsetzer zum Zwecke hat, gewisse historische Ereignisse ohne Beyhülfe der Dichtkunst bloß durch ein Tongemälde darzustellen oder zu schildern. Obgleich diese Gattung von deutscher Erfindung zu seyn scheinet, (denn Dittersdorf, Rosetti und Haydn waren ohne Zweifel die ersten, welche dieses Fach bearbeitet haben,) so hat man doch bis jetzt noch keinen deutschen Kunstnamen dafür festgesetzt. Es scheint überhaupt von deutschen Tonsetzern, außer Dittersdorf vier Zeitalter, Sturz des Phaetons u.s.w. und außer Rosetti's <1385> Telemach und Haydns sieben Worte, in dieser Gattung, wenigstens im Publikum, nichts bekannt zu seyn.

Um diese Gattung der Tonstücke gehörig zu würdigen, müßte erst die Frage beantwortet werden, ob es innerhalb der Grenze der Tonkunst liege, historische Gegenstände darzustellen, oder wenigstens, in wie ferne ein historisches Ereignis die Grundlage ohne Beyhülfe der Dichtkunst abgeben könne, die daraus herfließenden Empfindungen der Töne auszudrücken.

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