Marpurg: Anleitung zum Clavierspielen

Kap. 1.9.2.2.2

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II. Von dem Nachschlage.

<50> § 1. Derselbe besteht in der Aufhebung einer Note durch eine folgende, und kann derselbe, so wie der Vorschlag, auf und § niederwärts, springend und stuffenweise gemachet werden. Exempel werden die Sache deutlicher machen. Man sehe Tab. IV. Fig. 1.2. und 3. wo man stuffenweise Nachschläge findet, von welchen der eine über sich, der andere unter sich geschieht. Der Nachschlag über sich ist also nichts anders, als eine Art des Ueberschlages, und der Nachschlag unter sich eine Art des Unterschlages. Der angeschloßne Nachschlag über sich wurde vor dessen so wie bey Fig. 1. (a) durch ein Häckgen angezeiget, welches die Spitze aufwärts kehrte, und der angeschloßne Nachschlag unter sich durch ein Häckgen, welches die Spitze unterwärts kehrte, so wie bey Fig. 3. (a). In was für einem Falle es sey, so wird dergleichen Nachschlag heutiges Tages alllezeit durch kleine Hülfsnötchen, die den Schwanz nach der Hauptnote kehren, wie bey Fig. 1. (b) und Fig. 3. (b) vorgestellet, noch besser aber wird er ordentlich ausgeschrieben, so wie er gemachet wird.

NB: Tab. IV. Fig. 1-3

§ 2. Wenn der Nachschlag springend angebracht wird, es geschehe nun steigend oder fallend, so geschieht der Sprung allezeit in die folgende Note. Man sehe Fig. 4. und 5. Dieser springende Nachschlag wird entweder mit einem Strich bemerket, wie bey (a) oder ordentlich ausgeschrieben, so wie er gemacht werden soll, als bey (b).

NB: Tab. IV. Fig. 4-5

§

3. Wenn die nachschlagende Note nicht mit der vorhergehenden zusammen gehänget, sondern an die folgende Note geschleiffet werden soll, so muß solches entweder ordentlich ausgeschrieben, oder mit solchen kleinen Hülfsnötchen angedeutet werden, deren Schwänze nach der vorhergehenden Note zugekehret sind, damit man aus diesen Nachschlägen keine Vorschläge mache, und die kleinen Noten nicht auf den Anschlag der folgenden Note bringe. Man siehet beydes bey Fig. 6. Tab. IV. Das ordentliche Ausschreiben ist aber allezeit besser; weil es wider alle Ordnung lauft, eine Note, die noch in dem vorhergehenden Tacte gemachet werden soll, in einen folgenden zu schreiben, so wie man solches bey (*) Fig. 6. deutlich siehet.

NB: Tab. IV. Fig. 6

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