Riemann: Klavierschule op. 39,1

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§ 3. Armhaltung, Fussstellung.

<4>Der Stuhl oder die Bank sei so hoch, dass die Ellenbogenkante um ein weniges (einige Centimeter) höher liegt als das Niveau der Untertasten. [FN] Kleinen Spielern, welche vom Sitze aus den Fussboden und das Pedal noch nicht erreichen können, muss zur Festigung der Körperhaltung eine Fussbank untergeschoben werden. Sobald sie jedoch bequem mit der Fussspitze das Pedal regieren können, finde der rechte Fuss auf diesem seinen Platz, während der linke auf der <5> Fussbank bleibt. Der rechte Gebrauch des Pedals muss beizeiten erlernt werden (§ 5). Die Entfernung des Sitzes vom Klavier werde so gewählt, dass die Ellenbogen ein wenig nach vorn geschoben erscheinen, der Oberarm also nicht ganz senkrecht herabhängt. Sitzt der Spieler zu nahe am Klavier, so ist die Bewegung der Hände über die Klaviermitte hinaus nach der entgegengesetzten Seite behindert, sitzt er zu weit ab, so wird die Erhebung des Oberarmes so stark, dass sie schnell eine Ermüdung herbeiführt. Die Füsse des grösseren Spielers, der keine Fussbank mehr braucht, gehören vor den Stuhl und nicht unter denselben; der rechte Fuss ruhe auf der Ferse, während die Spitze etwa von den Zehenwurzeln an auf dem rechten Pedal (Dämpfer) aufliegt. Die Stellung des Fusses sei fast gerade aus, nur sehr wenig auswärts, da eine erhebliche Auswärtsstellung die Bewegung des linken Fusses zur etwaigen Benutzung der Verschiebung behindern würde. Der linke Fuss stehe für gewöhnlich etwas zurück und zwar auswärts; erst wenn Verschiebung nöthig wird, bewege er sich nach vorn und nehme eine gleiche Stellung auf dem Verschiebungspedal ein wie der rechte Fuss auf dem Dämpferpedal. Die Verschiebung ist wie die Sordinen der Streichinstrumente ein Effekt und darf nicht für jedes piano oder pianissimo in Funktion gesetzt werden (vgl. § 6).

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