C. Ph. E. Bach: Versuch ... 2. Teil

XXIX. Capitel. Vom Vortrage. [§ 1-26]

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<242> §. 1. [...]

§. 2. Je wenigerstimmig ein Stück ist, je feiner muß die Begleitung dabey deyn. Ein Solo, oder eine Soloarie giebet also die beste Gelegenheit, einen Accompagnisten zu beurtehilen. Hier muß man die meiste Vorsicht anawenden, damit die Absichten der Hauptstimme gemeinschaftlich erreichet werden. Ich weiß nicht, ob dem Begleiter alsdenn nicht noch mehr Ehre gebühre, als dem, der begleitet wird. Dieser letztere kan vielleicht lange Zeit <243> zugebracht haben, um sein Stück, welches er nach jetziger Mode selbst verfertiget haben muß, gut heraus zu bringen [...]. Der Accompagnist hingegen hat manchmal kaum so viele Zeit, das ihm vorgelegte Stück nur flüchtig anzusehen, und muß demohngeachtet aus dem Stegreife alle die Schönheiten unterstützen und befördern helfen, welche mit so vieler Mühe und Zeit ausstudiret sind. [...]

§. 3. Die Schönheit eines guten Accompagnement bestehet nicht in vielen bunten Figuren und einem starken Geräusche, welches man ohne Vorschrift erfindet. Hierdurch kan der Hauptstimme leicht Tort geschehen; man benimmt ihr die Freyheit allerley Veränderungen bey dem Wiederholen, und auch ausserdem anzubringen. [...]

[...]

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